Zum Umgang mit Sexismus und sexueller Belästigung an Hochschulen
Im Rahmen der Aktionstage des Gleichstellungsteams zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November lud das Projekt „Gender in der Lehre“ der Hochschule RheinMain zur Onlineveranstaltung „Zwischen Tabu und Skandalisierung: Zum Umgang mit Sexismus und sexueller Belästigung an Hochschulen“ mit der Expertin Dr. Lisa Mense. 40 Teilnehmende folgten der Einladung.
Als stellvertretende Leiterin der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW und Mitherausgeberin der Handreichung „Sexualisierter Belästigung, Gewalt und Machtmissbrauch an Hochschulen entgegenwirken“, gab Dr. Lisa Mense anhand von Forschungsergebnissen und Debatten zum Thema einen sowohl aktuellen als auch alarmierenden Überblick. So gaben laut einer Studie der Ruhr-Universität Bochum 54,7 Prozent der Studentinnen an, während des Studiums sexuelle Belästigung erlebt zu haben, 97 Prozent wurden von Männern verübt.
Erhebungen im Rahmen der Studie UniSAFE konnten zeigen, dass Vorfälle sexualisierter Diskriminierung und Gewalt an europäischen Hochschulen kaum gemeldet werden (nur 13 Prozent) und dass noch seltener formale Beschwerde eingelegt wird.
Es wurde deutlich, dass Anlauf- und Beschwerdestellen an Hochschulen nicht oder zu wenig bekannt sind. Auch Angst vor befürchteten Nachteilen, Scham und die Sorge, nicht ernst genommen zu werden, hielten betroffene Personen davon ab, Vorfälle zu melden.
Hier müssen Beschwerdewege und –verfahren an Hochschulen dringend verbessert und für alle transparenter gemacht werden, um strukturelle Hürden abzubauen und Hochschulen so zu diskriminierungsärmeren Orten werden zu lassen. Dieser Prozess wird aktuell an der Hochschule RheinMain im Rahmen des Diversity Audit angestoßen.